Nobi entscheidet sich für lokale Fertigungsindustrie
„Für Hightech-Unternehmen ist die Herstellung in Belgien billiger als in China“
Das belgische Age-Tech-Unternehmen Nobi hat heute angekündigt, dass es sich für eine lokale Produktion entscheidet. Nobi ist bekannt für seine intelligenten KI-Leuchten zur Sturzprävention und -erkennung, die Senioren und Seniorinnen helfen, länger zu Hause zu leben, und die außerdem die Arbeit des Pflegepersonals erleichtern. Ab 2023 wird die gesamte Montage der intelligenten Lampen in der Region Antwerpen erfolgen, einschließlich der Elektronikmontage (PCBA). Das Hightech-Unternehmen entscheidet sich bewusst für eine lokale Produktion. Die Gründe dafür sind die Flexibilität hinsichtlich Entwicklung und Produktion, die Produktionssicherheit in unsicheren geopolitischen Zeiten und die Senkung der Produktionskosten. „Denn anno 2022 ist die Produktion in Belgien für uns erstaunlich günstiger als in Asien.“
Nobi beabsichtigt, durch eine internationale Expansionsstrategie zu wachsen. Im vergangenen Jahr wurden die ersten Schritte in rasantem Tempo unternommen. Heute hat Nobi Niederlassungen in Belgien, Österreich, den Niederlanden und New York. Ein internationales Partnernetzwerk mit lokalen Distributoren und Wiederverkäufern sorgt für den Vertrieb der intelligenten Leuchten in bis zu 13 Ländern auf drei Kontinenten (Europa, Amerika, Ozeanien). Trotz seiner internationalen Ambitionen entscheidet sich Nobi heute jedoch bewusst für eine Verankerung in seiner Heimatregion Belgien.
ARGUMENT 1: Produktion in Belgien mindestens 18 % billiger als in China
Nach dem ursprünglichen Geschäftsplan entschied sich Nobi für eine Montage in China. Heute beschließt das Unternehmen, diese vollständig nach Belgien zurückzubringen. Jüngste Berechnungen zeigen, dass die Herstellung von Bauteilen in Belgien im pessimistischsten Szenario bis zu 18 % billiger sein wird als in China. Nobi geht davon aus, dass die Gewinne in der Realität noch größer sein werden.
Erläuterung:
- Hohe Zölle auf die Einfuhr von Fertigerzeugnissen aus China
- Hohe Kosten für den internationalen Transport
- Intelligente, maßgeschneiderte Produktionslinien für intelligente Lampen garantieren weitreichende Effizienz und damit erhebliche Einsparungen im Vergleich zu Produktionslinien von Drittanbietern.
- Der Kauf von Bauteilen bei Drittanbietern ist teuer. Bei Eigenproduktion fallen die Margen weg.
Auch die Annahme, dass die hohen Lohnkosten in Belgien die Endbilanz aus dem Gleichgewicht bringen würden, erweist sich als falsch.
Roeland Pelgrims: „Bei Nobi bestehen 90 % der Produktion seiner intelligenten Lampen aus Materialkosten und nur 10 % aus Lohnkosten - ein großer Vorteil bei der Herstellung von Hightech-Produkten. Wir planen, bis Ende 2023 rund 15 Mitarbeitende an unserem Produktionsstandort zu beschäftigen. Sie erhalten eine praktische Ausbildung, um die Produktion unserer Hightech-Lampen durchführen zu können.“
ARGUMENT 2: Produktions- und Handelssicherheit in unsicheren geopolitischen Zeiten
Die gegenwärtigen turbulenten Zeiten mit zunehmenden geopolitischen Spannungen machen die lokale Produktion für Unternehmen auf der Suche nach Sicherheit plötzlich sehr attraktiv. Auch Nobi sucht nach Möglichkeiten, die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Bauteilen zu gewährleisten. Durch die eigene Fertigung vermeidet Nobi lange und ungewisse Wartezeiten für wichtige Bauteile und hat eine bessere Kontrolle über die Materialkosten.
Aber auch die lokale Produktion wird für den internationalen Verkaufsprozess von Nobi immer wichtiger. Sowohl Europa als auch die Vereinigten Staaten sind zunehmend vorsichtig gegenüber datenschutzsensibler Technologie, die in China hergestellt wird. Das ist eine berechtigte Sorge, insbesondere für den medizinischen und Gesundheitssektor. Nobi möchte auf keinen Fall riskieren, seine Importe und Verkäufe einstellen zu müssen, weil die intelligenten Leuchten von Nobi im falschen Land produziert werden.
ARGUMENT 3: Flexibilität zwischen Denkern und Herstellern
Der geopolitische Kontext zwingt die Unternehmen auch dazu, sich blitzschnell an unvorhersehbare, gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen. Die Produktion vor Ort hilft Nobi, effizient, schnell und kreativ zu reagieren. Dies ist nicht nur ein Wettbewerbsvorteil, sondern wird allmählich zu einer Notwendigkeit für ehrgeizige Hightech-Start-ups.
Stefaan Joos, Head of Hardware, Supply Chain & Manufacturing:"Außerdem müssen Entwicklungs-Upgrades schnell und flexibel in die Produktion überführt werden. Die intelligenten Lampen von Nobi haben das Leben von Senioren und Seniorinnen und ihrer Pflegekräfte bereits entscheidend verändert. Die grundlegenden Funktionen „Sturzerkennung, Sturzprävention und Sturzvorhersage“ sind jedoch der Anfang. Die Produkte von Nobi befinden sich in ständiger Entwicklung. Indem Nobi die Produktentwickler und das Produktionsteam zusammenbringt, schafft das Unternehmen eine Umgebung, in der Anpassungen und Verbesserungen effizient und schnell in der Produktion vorgenommen werden können."
ARGUMENT 4: Lokale Talente
Der Zugang zu starken flämischen Talenten ist ebenfalls ein Vorteil der lokalen Produktion. Um die Schwierigkeiten in der Lieferkette zu bewältigen, sucht Nobi nach spezifischen technischen Profilen, die in der Lage sind, die Produktion schnell und kreativ anzupassen. Belgien bietet einen Pool an Talenten.
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Über Nobi
Das 2018 gegründete belgische Age-Tech-Unternehmen Nobi ist der Meinung, dass jeder Mensch es verdient, in Würde, Sicherheit und Freude zu altern. Der Hauptakteur bei Nobi ist seine KI-gesteuerte intelligente Lampe, die über die Sicherheit von Senioren und Seniorinnen wacht. Die wichtigsten Anwendungen der Leuchte sind Sturzerkennung und -prävention. Die intelligenten Leuchten von Nobi unterstützen Senioren und Seniorinnen zu Hause, sind aber auch Partner des Pflegepersonals in (Wohn-)Pflegezentren und Einrichtungen für betreutes Wohnen. Dort tragen sie zu einer noch gezielteren Betreuung der Senioren und Seniorinnen bei und entlasten das vielbeschäftigte Pflegepersonal von repetitiven Aufgaben. Auf diese Weise können die Pflegekräfte ihre knappe Zeit den Aufgaben widmen, die für das Leben und das Glück von Senioren und Seniorinnen wirklich wichtig sind. Heute hat Nobi rund 50 Mitarbeitende und ist in 13 Ländern tätig. Anfang 2022 gab Nobi noch bekannt, dass das Unternehmen mehr als 13 Millionen Euro von EQT Health Economics Fund, EQT Dementia Fund, der flämischen Investmentgesellschaft PMV und BNP Paribas Fortis Private Equity erhalten hatte. In dieser zweiten, für belgische Verhältnisse bemerkenswert großen und internationalen Kapitalrunde sind dann auch die Altaktionäre wieder eingestiegen. All dies wäre ohne die anfängliche Unterstützung der Flämischen Agentur für Innovation und Unternehmertum (VLAIO) nicht möglich gewesen, die die Entwicklung der Lampe in der Anfangsphase mit einer halben Million Euro förderte.
Liesbeth Pyck